Über den Unsinn, langhaareige Hunde zu schären - Bearded Collies Flying Dancers & Patch 4 Pets

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Über den Unsinn langhaarige Hunde zu schären
Das Fell eines Hundes erfüllt wichtige Aufgaben

Verschiedene Gründe führen dazu, dass sich  Hundebesitzer dazu entscheiden, einen langhaarigen Hund abzuscheren. Sie  argumentieren, das Fell sei zu lang um einen hygienischen und  praktischen Alltag mit dem Hund sicherzustellen.
Der Hund ließe sich  weder gerne bürsten, dadurch entstünde Filz. Noch möge er sich waschen  lassen, was zu üblen Gerüchen führe. Außerdem würde das Fell zu viel  Schmutz aufnehmen und der Hund verteile diesen im Hause.
Im  Sommer stellt sich immer wieder die gleiche Frage, ob der Hund mit  seinem langen Fell nicht „schwitze“ oder gar einen Hitzestau erleide.
Es  gibt auch Halter von langhaarigen Hunden, die den Charakter der Rasse  besonders mögen, jedoch dessen Haarkleid eher nicht und verwandeln den  Hund aus Schönheitsempfinden durch eine Schur in einen Kurzhaarhund.
Keines  der Argumente stütz allerdings den sorgsamen, rassegerechten Umgang mit  Hundefell, das eine sehr wichtige Funktion erfüllt.  
 Bergamasker

Funktionen der Hundehaare
Bei  den meisten Rassen besteht das Haar aus zwei Schichten, dem Deckhaar  und der Unterwolle. Das Deckhaar, auch Grannenhaar, ist in seiner  Struktur länger und fester und dient zum Schutz gegen äußere Einflüsse,  wie Sonne, Wind, Wasser, mechanische Einwirkungen beim Spiel, im Kampf  oder beim Streifen durchs Gelände. Die Unterwolle ist in ihrer Struktur  weich und kürzer. Sie sitzt dicht an der Haut und schützt diese  ergänzend, insbesondere gegen Kälte. Beide Schichten wechseln zyklisch,  das heißt, die Haare fallen in bestimmten Abständen aus und erneuern  sich. Sie bilden im Zusammenspiel eine optimale Isolierschicht gegen  Wärme und Kälte.
Funktionen der Hundehaut
Hundehaut  ist deutlich anders aufgebaut als Menschenhaut. Beispielsweise besitzt  sie in den meisten Körperregionen keine Schweißdrüsen, hat einen  basischen pH-Wert und dadurch eine andere Hautflora als Menschen.  Die Hundehaut ist zu dem dünner. Sie besteht im groben aus drei  Schichten, die für die Abwehr von Mikroorganismen, wie Pilze, Bakterien  und Viren zuständig sind, die Allergien und Infekte im Körper  hervorrufen können. Die Haut sorgt dafür, dass der Körper keine  lebenswichtigen Elemente, wie z.B. Wasser verliert und fungiert als  Austauschorgan für Sexuallockstoffe und scheidet Giftstoffe aus, die in  den Körper gelangt sind. Sie sorgt mit ihren Talgdrüsen für ein gesundes  Hautmilieu, und ermöglicht mit den Haarbalgmuskeln das Aufstellen der  Haare als weitere Schutzfunktion.

Parson Russel Terrier

Was passiert wenn das Fell geschoren wird
Die  Schur führt immer dazu, dass ein Fell mit den wichtigen Haarschichten  bis auf wenige Millimeter gekürzt wird. Das Deckhaar wird in der Regel  komplett zerstört und verliert somit seine Schutzfunktion für die  empfindliche Haut mit ihren wichtigen Funktionen. Die Unterwolle kann  diese Funktion alleine nicht erfüllen und saugt sich bei Nässe nur voll  und bleibt klamm. Auf der Haut staut sich Feuchtigkeit, die einen  Nährboden für Parasiten und Hautkrankheiten bildet.
Die  Thermoregulation gerät nach einer Schur aus den Fugen. Zudem wirkt sich  die Schur auch schädlich auf die empfindliche Hundehaut aus, da  aggressive Sonnenstrahlen zu Hautschädigungen führen können.

Bearded Collie geschoren

Bei Hunden mit  dichter Unterwolle kann die Schur zu einer „Post Clipping Alopecia“  (bleibende kahle Stellen) führen, die den Nachwuchs des Haares komplett  unterbindet, da sich der Haarfollikel durch Abscheren des abgestorbenen  Haares – anstatt es heraus zu bürsten, bzw. zu trimmen - nicht erneuert.
Nicht  selten kann man eine Strukturveränderung des Fells beobachten, die zum  einen dazu führt, dass sich Büschelwuchs bildet, Unterwolle somit das  glänzende, schützende Deckhaar verdrängt und der Hund verwollt, wie zum  Beispiel bei Golden Retrievern.
Außerdem verändert sich das seidige  Fell zu strohigen Locken,  insbesondere bei langhaarigen Hunden, deren  Unterwolle in der Länge mitwächst, wie zum Beispiel bei Havanesern. Das  Fell verliert dadurch auch an Farbe.
Eine Schur von Terriern und anderen Trimmhunden führt immer zur Zerstörung der   3-  schichtigen Haarstruktur (2 Deckhaarschichten, 1 Unterwollschicht). Der  Haarwechsel wird unterbrochen, neues Haar wird nicht mehr produziert  und ein zartes, seidiges, einschichtiges Fell mit grauer Farbe ersetzt  das prächtige, harsche farbige Fell.
Struktur, Farbe und Schutzfunktion werden bei einer Schur zerstört - nachhaltig
Durch  eine Schur kann das Haarkleid dauerhaft zerstört werden und der  Haarnachwuchs verhindert werden und neben den optischen Problemen können  Angriffe auf die zarte Haut zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen  führen.
Welche Alternative gibt es zur Schur
Nahe  an der Natur zu handeln stellt eine echte Alternative zur Schur dar.  Die natürliche Behaarung eines Hundes erfüllt optimal alle Funktionen  zur Gesunderhaltung der Schutzfunktion der Haut. Deshalb gibt es  sorgsame Pflegemethoden um das Fell einerseits natürlich zu erhalten,  anderseits für den Alltag im Zusammenleben mit dem Hund zu erleichtern.  

Bearded Collie mit der Schere gekürzt

• Hunde mit einer glänzenden Deckschicht und  einer Unterwollschicht, ( Double Coat ) wie Golden Retriever, Labrador,  Berner Sennen, Neufundländer, Border Collie, Spaniel, Setter,  Münsterländer etc., sowie Kurzhaarhunde, wie Mops, Viszla, Dalmatiner,  Boxer, Ridgeback etc. werden mit verschiedenen Bürsten, Kämmen und  Striegeln entsprechend von abgestorbenen Haaren und Verfilzungen befreit  und können bei Bedarf in den Längen ( z.B. im Profil einer Golden  Retrievers mit der Schere gekürzt werden).
• Langhaarige Hunde mit  einer Deckschicht und einer mit in der Länge wachsenden Unterwolle  (Longflowing Klasse),wie Briard (1), Bearded Collie (2), Tibet Terrier,  Afghane etc. werden gründlich ausgebürstet, von abgestorbener Unterwolle  befreit und mit der Schere bei Bedarf in den Längen gekürzt.

(1)        (2)

Weiches Fell (Soft Coat Klasse) wie Yorkshire Terrier, Havaneser, Malteser, Shi-Tzu,  Lhasa Apso, Coton de Tuelar etc. können sowohl Single als auch Double  Coat haben und müssen regelmäßig gebürstet werden und können bei Bedarf  einen Haarschnitt am gesamten Körper mit einer Schere erhalten.
Hunde  mit einem Trimmfell, zwei Deckschichten und einer Unterwollschicht  (Rolling Coat) wie alle Trimmterrier, Rauhhaardackel, Schnauzer,  Jagdhunde mit Drahthaar etc. werden mit den Fingern oder dem Trimmmesser  in regelmäßigen Abständen von der abgestorbenen Deckschicht befreit.
Eigenheiten verschiedener Rassen: Pudel, Golden- und Labradoodles, langhaarige Mischlinge ohne Hinweis auf die Elterntiere
Die  Wollhaarklasse, unter der sich alle Hunde zählen lassen, die ein Single  Coat besitzen, also nur ein Haar ohne Unterwolle produzieren, das in  die Länge wächst und irgendwann geschnitten werden muss, stellt die  große Ausnahme beim Schurverbot dar. Bei den Rassen der Pudel, Bichon,  Wasserhunde, etc. kann es zu keinerlei Strukturveränderungen des  Haarkleids durch eine Schur kommen. Dennoch wird empfohlen, das Haar  nicht so stark zu kürzen, so dass die Haut exponiert wird um o.g.  gesundheitliche Folgen zu vermeiden.


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